Der Werbung für Alkohol- und Tabakprodukte auf der Spur

Werbung ist allgegenwärtig: Auf Plakaten und Bildschirmen, in Busen und Zügen, im Internet, selbst ganze Hauswände werden dafür verwendet. Dieser Flut auszuweichen ist beinahe unmöglich. Werbung funktioniert. Um ein Produkt verkaufen zu können, muss man es bewerben. Ohne Werbung wird ein Produkt kaum wahrgenommen.

Deshalb bewerben auch die Alkohol- und die Tabakindustrie ihre potentiell gesundheitsgefährdenden und süchtig machenden Erzeugnisse. Dies ist schwer bedenklich! Zumal diese Werbung auch an Kinder und Jugendliche gelangt oder sogar speziell auf sie zugeschnitten wird. Je früher eine Person Suchtmittel konsumiert, desto grösser ist das Risiko einer Sucht im erwachsenen Alter. Dieser Fakt wird schamlos ausgenutzt. Beispiel Tabak: Mehr als ein Viertel (26.5%)1 der gesamten Schweizer Bevölkerung hat vor dem zwanzigsten Lebensjahr täglich geraucht. Betrachtet man nur die Personen, die täglich rauchen, sind es sogar fast zwei Drittel (65,2%)1 die vor dem zwanzigsten Lebensjahr damit begonnen haben.

Junge Menschen sind eine besonders attraktive Zielgruppe der Tabakindustrie. Macht man sie zu Raucherinnen und Rauchern, kann man ihnen über sehr lange Zeit Zigaretten und andere Tabakwaren verkaufen. Dies ist die traurige Realität.

Werbung für Alkohol und Tabak ist in der Schweiz ein Stück weit reglementiert. Nicht alles ist erlaubt. Jedoch sind die Gesetzesartikel teilweise sehr schwammig und in die Jahre gekommen. Zudem gibt es namentlich beim Tabak kantonale Unterschiede. Eine Übersicht über geltende Regeln liefert unsere ausführliche Informationsbroschüre (s. 13) zum Jugendschutz.

Jede Woche liefert die Coop-Zeitung ausgedehnte Alkoholwerbung in rund 2,5 Millionen3 Schweizer Haushalte. In der aktuellen Ausgabe der Coop-Zeitung4 sind 8x Wein, 1x Prosecco, 1x Bier und 4x Spirituosen abgebildet. Ausserdem sind ein 24-seitiges Weinmagazin und der aktuelle Aktions-Prospekt mit weiteren 16 Alkoholanzeigen beigelegt. Mit Werbung für alkoholische Getränke lässt sich offensichtlich ein lukratives Geschäft ankurbeln. Auch Denner, Lidl, Spar, Aldi und Co. stehen diesbezüglich kaum zurück.

Inserat_Coopzeitung
Bild: Inserat Coop-Zeitung (Ausgabe Nr. 22 vom 29. Mai 2018)

Im Fall von Tabak wird eine einheitliche Regelung zurzeit im Rahmen des neuen Tabakproduktegesetzes diskutiert. Im neusten Entwurf hat man sich jedoch leider von einem wirksamen Verbot für Tabakwerbung distanziert. Das ist sehr schade, stehen doch zahlreiche Menschenleben auf dem Spiel. Die gesundheitlichen Kosten für die Gesellschaft sind enorm, sie betragen allein in der Schweiz jährlich mehr als 5 Milliarden Franken2! Ein kleines Zeichen gegen diesen Missstand kann mit der eidgenössischen Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» (www.kinderohnetabak.ch) gesetzt werden.

Der heutige «Welttag ohne Tabak» bietet eine passende Gelegenheit, die Initiative zu unterschreiben. Danke für Ihre Unterstützung!

Quellen:

  1. CoRolAR – Anteil der Personen, die vor ihrem 15., 18. respektive 20. Geburtstag angefangen haben, täglich zu rauchen, Total und nach Alter (2016)
    http://www.suchtmonitoring.ch/de/1/2-3.html?tabak-inzidenz-beginn-regelmassiger-konsum
  2. BAG (Bundesamt für Gesundheit), Zahlen & Fakten zum Tabak
    https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/service/zahlen-fakten/zahlen-fakten-zu-sucht/zahlen-fakten-zu-tabak.html
  3. Aktuelle Auflage der Coop-Zeitung
    http://www.coopzeitung.ch/Werbung
  4. Coop-Zeitung, Ausgabe Nr. 22 vom 29. Mai 2018
    http://epaper.coopzeitung

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